Europas mächtigster Vulkan auf Sizilien (2024)

Tektonik der Ätna-Region

Erst spät kamen die Menschen dahinter, welche Kräfte für den Vulkanismus verantwortlich sind. Dass an dieser Stelle Siziliens der Ätna entstand, liegt an der besonderen tektonischen Situation Süditaliens. Der Untergrund Siziliens ist alles andere als stabil. Im Mittelmeer südlich der Insel verläuft die Plattengrenze zwischen Afrika und Europa. Ein Teil der afrikanischen Platte schiebt sich unter den europäischen Kontinent und wird im Erdmantel aufgeschmolzen. Entlang der Westküste Italiens schiebt sich der Gebirgsrücken des Apennins auf. Dies führt zu einer Host- und Grabenstruktur mit einem Rift. Entlang der Nordküste Siziliens verläuft die Comiso-Messina-Störung, an der einst die Straße von Messina absackte und auf diese Weise Sizilien vom Festland trennte. Der Ätna entstand in der Region, in der sich diese beiden Störungssysteme kreuzen. Neben diesen beiden senkrecht aufeinander treffenden Störungszonen gibt es im Grundgebirge des Ätna noch weitere lokale Verwerfungen. Viel Bewegung ist in der Pernicana-Störung auf der Nordseite des Vulkans. Sie streicht grob in West-Ost-Richtung und ist Schauplatz zahlloser Erdbeben und Bodenabsenkungen. Diese komplexe tektonische Situation begünstigt die Entstehung und den Aufstieg von Magmen. Zudem treten entlang der Störungszonen immer wieder starke Erdbeben auf- wie jenes vom 28. Dezember 1908. Bei diesem großen "Beben von Messina" starben mehr als 100.000 Menschen. Die Menschen auf Sizilien leben mit der ständigen Bedrohung durch Naturkatastrophen. Selbst Palermo, die Hauptstadt Siziliens bleibt davon nicht verschont.

Übersichten vom Ätna

Der Ätna vom griechischen Theater in Taormina aus gesehen.

Der Gipfelbereich des Ätna von der Montagnola aus gesehen.

Der Gipfelbereich aus der Luft. Der Neue Südostkrater im Vordergrund.


Entstehung des Ätna

Vor 600.000 Jahren setzte der Vulkanismus im Bereich des heutigen Ätna ein. Zuerst manifestierte er sich an der Küste bei Aci Trezza. Die Kyklopenfelsen vor der Küste sind basaltische Schlotpfropfen eines erodierten Vulkans.
Die Entstehung des eigentlichen Ätna begann vor ca. 100.000 Jahren, zu Beginn des Quartärs. Der Ur-Ätna förderte bereits Trachybasalte und Trachyandesite, ähnlich wie der heutige Vulkan. Die Vulkanologen bezeichnen jene frühen Phasen des Ätna auch als das Mongibello-Stadium des Vulkans. Am Ur-Ätna wanderte das eruptive Zentrum allmählich westwärts, bis in der Gegend des heutigen Valle del Bove der explosive Stratovulkan Trifoglietto 1 entstand. Er wurde später vom effusiv tätigen Trifoglietto 2 abgelöst. Wahrscheinlich kollabierte dieser Vulkan vor 64.000 Jahren und es entstand eine Caldera, aus der später das Valle del Bove werden sollte. Die Entwicklung dieser Depression war vermutlich erst vor gut 8000 Jahren abgeschlossen, als die Ostflanke der Caldera abscherte und ins Meer rutschte. Der Hangrutsch verursachte einen Tsunami, der die angrenzenden Küsten verwüstete. Vulkanologisch gesehen markiert dieser gigantische Hangrutsch die Endphase des Mongibello-Stadiums.
Der Ätna in seiner heutigen Gestalt entstand erst vor gut 3000 Jahren, als sich die vulkanische Tätigkeit erneut nach Westen verlagerte. Damals waren die Ausbrüche des Vulkans gewalttätiger, als sie es heute sind und beeinflussten mehr als einmal das Geschick der Menschen. Damals begannen griechische Pioniere Sizilien zu besiedeln und die frisch gegründete Stadt Catania wurde mehrmals durch Vulkanausbrüche zerstört. In den Jahren 122 v. Chr. und 44 v. Chr. ereigneten sich plinianische Eruptionen und der Ätna wandelte sein Gesicht mehrmals.

Die Magmakammer des Ätna

Seismische Messungen ergaben, dass sich das Magma unterhalb des Ätna in drei Magmakammern sammelt. Die größte von ihnen befindet sich in ca. 30 Kilometern Tiefe; eine zweite Magmakammer liegt ca. zehn Kilometer darüber. Die dritte und kleinste Magmakammer liegt nur zwei Kilometer unterhalb des Gipfels; dort liegt der eigentliche Vulkan auf dem Grundgebirge. Diese Magmakammer hat eine schwammartige Struktur: Das Magma sammelt sich in Poren oder kleinen Taschen im Gestein. Phasen anhaltender Tätigkeit zeugen von einem offenen Schlotsystem und einem mehr oder weniger hohen Magmastand im Förderschlot. Steht das Magma tief, dampft der Vulkan nur; bei hohem Magmastand kommt es zu strombolianischen Ausbrüchen in den Zentralkratern. Bei einem Ungleichgewicht dieses Zustandes ereignen sich laterale Flankeneruptionen; dann sucht sich das Magma- ausgehend vom zentralen Förderschlot- seinen Weg entlang bestehender Störungszonen im Vulkan. Bei exzentrischen Ausbrüchen sucht sich das Magma unabhängig vom zentralen Fördersystem einen Weg. Es entsteht dann ein neuer Vulkan auf der Flanke des Ätna. Die Ausbrüche, bei denen solche Parasitärkrater entstehen, fördern meist große Magmamengen und es kommt zu starken Explosionen.

Der Ätna-Ausbruch von 1669

Bei einem dieser Ausbrüche öffnete sich 1669 ein Spaltensystem tief unten am Ätna. Bei Nicolosi, ungefähr an der Basis des eigentlichen Vulkans, bildeten sich auf einer Spalte insgesamt sieben Parasitärkrater. Der bekannteste dieser Vulkankegel heißt Monte Rossi. Lavaströme zerstörten den Ort Malpasso und schlugen sogar eine Schneise durch Catania, bevor die Lava ins Meer floss. Dabei umströme sie das Castello Ursino, das bis zu diesem Zeitpunkt eine Festung am Meer war. Heute liegt es fast 1 km von der Küstenlinie entfernt. Bei diesem Ausbruch entleerte sich die oberste Magmakammer so weit, dass der Zentralkrater einsackte und eine Caldera entstand.
Der Monte Rossi ist heute mit einem Pinienwald bewachsen. An seinem Fuß befindet sich der einzige Campingplatz der Region. Weiter bergab liegen zahlreiche Ortschaften. Sollte sich ein solcher Ausbruch wie der von 1669 wiederholen, wären große Schäden vorprogrammiert.
Der Ätna zählt zu den am besten erforschten Vulkanen der Welt. Er befindet sich in einer dicht besiedelten Gegend und seine Lavaströme gefährden das Hab und Gut von Tausenden. Die größte Gefahr geht aber von einem potenziellen Hangrutsch aus, bei dem die gesamte Ostflanke des Vulkans abscheren und zahlreiche Städte unter sich begraben könnte. Aufgrund der besonderen Struktur der Magmakammer und der Entwicklung des Magmas an sich gestaltet sich eine exakte Vorhersage von Eruptionen schwierig. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass kontinuierlich alkalibasaltisches Magma aus dem Bereich des oberen Erdmantels aufsteigt und sich dabei langsam entgast. Es verursacht bei seinem Aufstieg nur wenige seismische Erschütterungen. Die lange Verweildauer des Magmas in der oberen Magmakammer und im offenen Förderschlot erschwert weitere Messungen. Erst wenn sich Magma einen neuen Weg bahnt und eine Flankeneruption zu erwarten ist, erhalten die Wissenschaftler die untrüglichen Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch.

Eruptionsbilder vom Ätna

Der zentrale Kraterkomplex mit einem Strombolianer.

Paroxysmale Eruption im November 2013.

Paroxysmale Eruption im März 2013.

Paroxysmus am SE-Krater.

Fraktur am SE-Krater.

Strombolianische Eruption in der Bocca Nuova.


Entstehung der 4 Hauptkrater

Nach dem großen Ausbruch im Jahr 1669 stürzte der damalige Zentralkrater ein. Die auf diese Weise entstandene Caldera füllte sich infolge einer Serie kleinerer Ausbrüche mit Eruptivmaterial. Es bildete sich die Hochebene Piano del Lago. 1788 begann der heutige Zentralkegel zu wachsen. An seiner Basis hat er heute einen Durchmesser von 1000 Metern, am Gipfel von 500 Metern. Er erhebt sich 400 Meter über die Hochebene. Bei einem großen Ausbruch 1911 entstand der Nordost-Kegel. Im zentralen Komplex öffnete sich 1968 die Bocca Nuova. Zwei Jahre später hatte dieser neue Krater bereits einen Durchmesser von 100 Metern. Die Voragine, der eigentliche Hauptkrater, wurde durch einen schmalen Grat von der Bocca Nuova getrennt. Im Verlauf der starken Gipfeltätigkeit in den Jahren 1999 und 2000 verfüllte sich die Bocca Nuova zum großen Teil; es blieben zwei kleinere Krater übrig. Der schmale Grat zwischen Voragine und dem nordwestlichen Krater kollabierte, sodass sich ein großer Krater bildete. Die größten Veränderungen ereigneten sich in den vergangenen Jahren am Südostkrater. Seine Geburtsstunde war im Jahr 1979. Seitdem ist aus der ursprünglichen Spalte ein mehr als 300 Meter hoher Kegel mit mehreren Förderschloten geworden. Die Aktivität der vergangenen Jahre konzentrierte sich auf diesen Krater. An seinen Förderschloten am Gipfel gab es mehrere paroxysmale Eruptionsphasen. Aus Spalten an seiner Flanke flossen Lavaströme; die meisten von ihnen suchten sich ihren Weg in das unbewohnte Valle del Bove.

Der Ätna im 20. Jahrhundert

Praktisch in jedem Jahrhundert produzierte der Ätna mehrere große Flankeneruptionen. Im 20. Jahrhundert machten die Eruptionen von 1928, 1950, 1971, 1981, 1983 und 1991 von sich Reden. 1928 wurden zahlreiche Gebäude der Ortschaft Masacli zerstört. 1971 musste die Seilbahn von Ätna-Süd dran glauben. 1981 bedrohten Lavaströme den Ort Randazzo. 1983 stoppte die Lava wenige Kilometer vor der Ortschaft Nicolosi und 1991 drohte Zafferana der Untergang. Damals versuchte man die Lava durch Sprengungen zu stoppen und die Lavaflüsse umzulenken, wobei nur geringe Erfolge verzeichnet werden konnten. Die Lava stoppte erst kurz vor der Ortschaft, als in einer Prozession die Statue der Heiligen Jungfrau Maria herbeigeschafft wurde. Der Ausbruch dauerte 473 Tage und war die größte Eruption seit dem Ausbruch von 1669.
Interessant war auch die effusive Eruption im Jahr 1999, welche im Februar begann. Lavaströme flossen ins Valle del Bove und waren mehrere Wochen aktiv. Im Herbst dieses Jahres begann auch eine Serie mit Paroxysmen.

Die Ätna-Ausbrüche des neuen Milleniums

In den Jahren 2001, 2002 und 2003 kam es zu großen Flankeneruptionen, bei denen auch einige Häuser zerstört wurden. Es entstanden zwei große Kraterkegel abseits des zentralen Komplexes. Einer von ihnen verschüttete ein Gebäude auf der Hochebene Piano del Lago (genauer gesagt am so genannten Torre del Filosofo). Der andere Parasitärkegel entstand nordöstlich der oberen Seilbahnstation, die bei der Eruption 2001 um ein Haar zerstört worden wäre. Diese beiden Eruptionen wurden von besonders heftigen phreatischen Explosionen begleitet; sie förderten eine wasserreiche Lava-Art, wie sie der Ätna zuletzt vor mehreren tausend Jahren hervorgebracht hatte. Vulkanologen sehen darin ein Anzeichen dafür, dass sich der Charakter des Ätna verändert - weg von einem gutmütigen Vulkan und hin zu einem explosiven Vulkan mit hohem zerstörerischem Potenzial. Während der eruptiven Phase 2002/2003 bewegte sich zudem der Osthang des Vulkans um zwei Meter nach unten; diese Absackung fand an einer Störungszone statt, die in Richtung Valle del Bove verläuft. In vorhistorischer Zeit war es hier bereits zu einem großen Hangrutsch gekommen, der den Steilhang des Valle del Bove schuf. Ein Erdbeben verursachte während der eruptiven Phase 2002/2003 große Schäden in den Dörfern auf der Vulkanflanke. Die nördliche Touristenstation, die Casa Cantoniera, wurde vollständig unter Lava begraben. Für den Tourismus auf der Nordseite des Ätnas war das ein herber Rückschlag.

Im November 2006 ereignete sich eine spektakuläre Spaltenöffnung auf der Flanke des Südost-Krater-Kegels. Ungewöhnlich war bei diesem Ereignis die Generierung eines pyroklastischen Stromes. Zusammen mit Chris Weber von VEI dokumentierte ich diesen Ausbruch aus nächster Nähe und filmte kleinere Surges.
Im Frühjahr 2008 begann eine neue, eruptive Phase, bei der Lavaströme aus einer Spalte am Fuße des Südostkraters quollen und ins Valle del Bove flossen. Die Eruption hielt auch im Januar 2009 noch an. In diesem Zusammenhang ereignete sich im Dezember 2008 ein tragischer Unfall, bei dem unser Kollege Thomas Reichardt ums Leben kam. Er rutschte auf einer vereisten Fläche im Valle del Bove aus und stürzte zu Tode.

Die Ätna-Paroxysmen der 2. Dekade des 21. Jahrhunderts

Im Januar 2011 fing eine neue Phase paroxysmaler Eruptionen an. Innerhalb eines Jahres gab es 19 paroxysmale Eruptionen, bei denen der "Neue Südostkraterkegel" wuchs. Dieser bildete sich östlich des bisherigen Südostkraters. Unter Paroxysmen versteht man Vulkanausbrüche, die langsam anfangen und sich nach einer Vorspielphase schnell zu einem starken Ausbruch steigern. Die Vorspielphase ist durch sporadischen Ascheauswurf und strombolianische Eruptionen gekennzeichnet. Sie kann schon Tage vor der Hauptphase des Paroxysmus beginnen. Wenige Stunden vor der Hauptphase des Ausbruches verkürzen sich die Pausenintervalle der kleinen Eruptionen immer weiter, bis eine kontinuierliche Aktivität stattfindet. Der Anfang des eigentlichen Paroxysmus ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die strombolianische Tätigkeit zu einer Lavafontäne steigert, die einige hundert Meter hoch sein kann. Eine Eruptionswolke aus Lapilli, Vulkanasche und Dampf steigt mehrere Kilometer hoch auf und ein Lavastrom beginnt zu fließen. Die Hauptphase ist recht kurzweilig und dauert meistens zwischen 30 und 90 Minuten. Die Schlussphase dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist oft durch einzelne starke strombolianische Explosionen gekennzeichnet. Paroxysmen finden am Ätna meistens in Zyklen statt. Die Intervalle, in denen die Ausbrüche aufeinander folgen, sind nicht konstant, allerdings gibt es gelegentliche Muster, an denen sich Vulkanbeobachter orientieren können. Die Pausen zwischen den Paroxysmen liegen oft zwischen 6 Tagen bis 8 Tagen. Es kam aber auch schon vor, dass mehrere Paroxysmen in Intervallen von 12 Stunden stattfanden. Auf der anderen Seite können die Pausen auch bis zu 8 Wochen dauern. Der letzte Ausbruch dieser Phase fand im April 2012 statt.
Der bisher jüngste Eruptionszyklus begann im Februar 2013. Bis zum November des Jahres ereigneten sich 20 paroxysmale Vulkanausbrüche. Einige der Eruptionen waren so stark, dass metergroße Lavabomben in einer Entfernung von 500 m von der Basis des Neuen Südostkraters gefunden wurden. Bei einer Eruption wurde der Pizzo Deneri mit glühenden Bomben eingedeckt und bis zu 40 cm große Schlacken wurden im Wald bei Citelli gefunden. Wanderer kamen dort in ernste Schwierigkeiten. Zahlreiche Bäume starben im Norden des Ätnas ab. Meistens zogen Vulkanasche und Lapilli in nordöstlicher Richtung und beeinträchtigten das öffentliche Leben in den Gemeinden bis zur Küste hinunter.
Im Jahr 2014 kam es zu sporadische Paroxysmen, deren Explosivität geringer war als bei den Ausbrüchen im Vorjahr. Dafür förderten sie mehr Lava effusiv und dauerten mehrere Tage. Die Lavaströme unterbrachen die Piste am Torre del Filosofo und flossen bis zum Aussichtspunkt "Belvedere". Im Juli verlagerte sich das eruptive Geschehen an die Basis des Nordost-Krater-Kegels. Dort öffnete sich eine kleine Spalte und es entstanden einige Hornitos die strombolianisch tätig waren und kurze Lavaströme förderten. Im August übernahm der Neu Südostkrater diese Art der Tätigkeit.

Die jüngsten Eruptionen

Am 30. Januar 2017 ereignete sich ein starkes Schwarmbeben unter der Südostflanke des Ätnas. Dieses Beben wurde sehr wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht. Es lag die Vermutung nahe, dass sich in nächster Zeit am Ätna interessante Ausbrüche ereignen würden. Es wurde auch über eine bevorstehende Flankeneruption spekuliert. Mit dieser rechnete man aber erst später im Jahr. Eine erste Reaktion des Vulkans ließ nicht lange auf sich warten. Mitte Februar begannen erste strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Ende Februar steigerte sich die Aktivität: es wurde eine kleine Lavafontäne generiert und ein Lavastrom begann zu fließen. Dieser Ausbruch ähnelte einem Paroxysmus, allerdings fehlte wohl Gasdruck, weshalb die Eruption weniger explosiv war und länger dauerte als ein normaler Paroxysmus. Nach 2 Tagen endete die Eruption. Dies war der erste Ausbruch in einem neuen Eruptionszyklus. Am 15. März begann ein weiterer Ausbruch. Am nächsten Tag kam es zu einer unerwarteten phreatischen Eruption aus dem Lavastrom, als Lava auf Schmelzwasser traf. Durch die herumfliegenden Lavabrocken wurden 10 Personen leicht verletzt, welche sich am Rand des Lavastroms aufhielten. Unter den Verletzten waren einige Vulkanologen des INGV und Journalisten der BBC.
Bei Eruptionen am Ätna gab es bereits mehrfach Verletzte und Tote. Die Ursachen der meisten Unglücke sind allerdings witterungsabhängig: Vulkanwanderer verlaufen sich im Nebel, erfrieren, oder stürzen ab.

Nach einer mehrmonatigen Pause eruptierte der Ätna im August 2018. Wie üblich begann die eruptive Phase mit strombolianischen Eruptionen aus den Hauptkratern. Am 24. August konzentrierte sich die Eruption auf den Neuen Südostkrater. Es wurde eine Aschewolke von moderater Höhe erzeugt und Lavaströme flossen ins Valle del Bove. Der Tremor war mehrere Tage konstant erhöht. Zum Monatsende kam die Eruption zum Erliegen. Am 6. Oktober 2018 ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,7 bei Paterno auf der Südwestflanke des Vulkans. In den folgenden Tagen war die Seismik erhöht und es wurden kleine Aschewolken aus dem NE-Krater eruptiert.

Am Heiligabend 2018 kam es zu einer größeren Eruption. Asche eruptierte aus den Gipfelkratern und ein Lavastrom floß ins Valle del Bove. Er entsprang aus einer Spalte zwischen der Basis des NSEC und dem oberen Teil des Valle del Boves. Die Eruption war kurzweilig und dauerte nur einige Stunden. Es schloss sich eine Phase der Gipfelaktivität an, bei der der Nordost-Krater aktiv wurde. Ende Mai 2019 kam es zu einer weiteren Subterminal-Eruption, die nach 2 Tagen endete. Im September des gleichen Jahres startete eine neue Phase der Gipfeltätigkeit. In der Voragine begann ein neuer Kegel zu wachsen. Lavaströme floßen von diesem Kegel in Richtung Bocca Nuova. Im Januar 2020 hielt die Aktivität weiter an.

Winter und Herbst 2020 waren von intensiver Tätigkeit aus allen 4 Gipfelkratern geprägt. Zudem gab es mehrere Phasen erhöhter Seismizität. Im Dezember 2020 kam es dann zu einem ersten Paproxysmus. Im folgenden Jahr setzten sich die Paroxysmen fort. Im Februar 2021 ereignete sich eine sehr schöne Serie Paroxysmen, bei denen Lavafontänen bis zu 1000 m hoch gefördert wurden und das bei schönstem Wetter.

Der Ätna aus dem Weltall

Moderne Satelliten ermöglichen den Wissenschaftlern die Erstellung von immer genaueren Karten und Modellen der Vulkane. Wichtigstes Hilfsmittel ist die genaue Ortsbestimmung mittels GPS. Hiermit können kleinste Entfernungsänderungen von Messpunkten am Boden ermittelt werden. Diese Änderungen lassen z.B. Rückschlüsse darüber zu, ob sich die Hangneigung ändert, was ein Indiz für Magmabewegungen im Untergrund ist. Zudem kann die Verbreitung der Förderprodukte genau beobachtet werden. Die Satelliten sind mit Sensoren zur Temperaturmessung und Gasanalysen ausgestattet. Diese Techniken wenden die Vulkanologen am Ätna erfolgreich an.
Auf Satellitenfotos der großen Flankeneruption von 2002 ist zu erkennen, dass sich die Förderschlote alle auf einer Linie öffneten, welche den Verlauf einer Störungszone am Ätna markiert. Die Ausbreitung der Eruptionswolke konnte bis nach Nordafrika verfolgt werden.

Der Ätna von oben

Satellitenfoto des Ätnas während der Eruption von 2002.

Luftraufnahme der Hochebene zwischen Montagnola und Krater von 2002.

3D Höhenmodell des Ätnas.

Mit Hilfe zweier Satelliten ist es gelungen, ein sehr genaues Höhenmodell des Ätnas auf Sizilien zu berechnen. Die Grafik zeigt eine Perspektive auf das Valle del Bove. Links am Bildrand liegt Catania.

Tourismus am Ätna

Der Ätna ist das südlichste Skigebiet in Europa, die Infrastruktur entsprechend gut ausgebaut und der Zugang zum Vulkan relativ einfach. Touristen besteigen den Berg meistens von seiner Südseite her: vom Refugio Sapienza aus startet eine Seilbahn. Sie fährt bis auf 2500 m Höhe. Von dort aus kann man Touren mit dem Geländebus buchen. Sie führen bis zum Belvedere oder in ruhigen Zeiten bis zum "Torre del Filosofo" auf 2900 m Höhe. Die Kosten hierfür lagen 2017 bei 63 Euro. Wenn sich der Ätna in einer Eruptionsphase befindet, dürfen Touristen nur bis zur Montagnola auf 2500 m Höhe aufsteigen. Von dort geht es mit einem Führer bis zum Belvedere auf 2700 m Höhe. Der Kraterbereich ist tabu. In ruhigen Zeiten kann dieser mit einem Bergführer bestiegen werden.
Bei großen Flankeneruptionen ist meistens bereits bei den letzten Dörfern an den Aufstiegsrouten Schluss.
Auf der Nordseite des Ätnas gibt es mehrere schöne Restaurants sowie ein Skigebiet mit Sesselliften. Im Sommer starten hier Bustouren zum Pizzo Deneri.

© Marc Szeglat 2001. Letzte Aktualisierung: Februar 2021Europas mächtigster Vulkan auf Sizilien (13)

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